Kunstdrechslerei seit 1958
Kunstdrechslerei seit 1958
Während andere Bäume wie Pinien oder sogar Eichen relativ schnell wachsen, braucht der Olivenbaum viele Jahre, um sich zu entfalten.
Darum ist meine gesamte Arbeit darauf ausgerichtet, dieses edle Grundmaterial sparsam einzusetzen. Nach dem Brand des Athener Tempels hatten die Griechen den Olivenbaum wegen der Sprösslinge für unsterblich erklärt; er soll unsterblich bleiben.
Während andere Bäume wie Pinien oder sogar Eichen relativ schnell wachsen, braucht der Olivenbaum viele Jahre, um sich zu entfalten.
Darum ist meine gesamte Arbeit darauf ausgerichtet, dieses edle Grundmaterial sparsam einzusetzen. Nach dem Brand des Athener Tempels hatten die Griechen den Olivenbaum wegen der Sprösslinge für unsterblich erklärt; er soll unsterblich bleiben.
Zunächst gilt es, den richtigen Baum zu finden. Nicht alle Olivenbäume liefern Holz, das sich zum Drechseln eignet.
Ich reise in verschiedene Länder – Frankreich, Spanien, Italien und manchmal auch weiter – und sammle dort Zweige, Stümpfe und Stämme, die sogenannten „Grumes d‘Olivier“. Es hängt tatsächlich vom Wetter ab, wo ich fündig werde, Frostschäden beispielsweise beeinflussen die Suche.
Die Rundhölzer mit Borke werden daraufhin rasch in Bretter oder Klötze zersägt, je nachdem welche Gegenstände ich herstellen möchte.
Die Bretter werden dann 8 bis 10 Jahre lang liegend im Freien gelagert. Erst danach können sie zu Gegenständen verarbeitet werden.
Nur Salatschüsseln und Schalen werden gleich aus dem Grünholz gedrechselt und dann 3 Jahre lang in einem einzigartigen Verfahren getrocknet. Das französische Wirtschafts- und Finanzministerium hat dieses Verfahren mit dem Siegel für lebendiges Kulturerbe (Entreprise du Patrimoine Vivant) ausgezeichnet.
Ich beginne in der Regel mit den größeren Objekten, die besonders gutes Holz verlangen, den Salatschüsseln beispielsweise.
Dann mache ich mit den Resten weiter, aus denen ich verschiedene Gegenstände herausarbeite, bis nur noch ganz kleine Teile übrig sind. Diese nutze ich, um Spalte oder fehlerhafte Stellen zu schließen.
Die derart im Laufe des Drechselns angehäuften Späne sorgten vor einigen Jahren für beachtlichen Platzmangel, aber ich habe das Problem mit der Installation eines Hackschnitzelkessels gelöst. So heize ich den ganzen Winter über aus Eigenversorgung.
Für die Verarbeitung von Olivenholz benötigt man die in Tischler- und Schreinerwerkstätten übliche Ausrüstung: Bandsäge, Abrichte, Hobelmaschine, Stemmeisen, Bandschleifmaschine etc.
Viele Arbeiten erfordern darüber hinaus spezielles Werkzeug für Olivenholz. Diese Werkzeuge und Maschinen müssen in Eigenfabrikation angefertigt werden, da die Anforderungen nicht denen anderer Holzhandwerke entsprechen.
So setze ich zum Beispiel verschiedene gängige Maschinen ein, aber sie müssen allesamt auf die Winkel zugeschliffen werden, die ich gemeinsam mit meinem Vater ausgearbeitet habe. Die Drehzahlen sind für effizientes Drechseln optimiert und dafür ausgelegt, die Qualität meiner Arbeit zu steigern.
Es versteht sich von selbst, dass die Maschine nicht die Hand des Menschen ersetzt.
Ich nehme für zahlreiche Arbeitsschritte Hohleisen, Dechsel, Handbeil und Pinsel zur Hand. So erhält meine Arbeit den besonderen Schliff. Mein fachmännischer Blick ist ebenfalls unerlässlich. Ich muss das Material genau betrachten und in die Hand nehmen, bevor ich entscheide, welche Form ich dem jeweiligen Holzstück gebe.
Oder wie mein Vater zu sagen pflegte :
„Handgefertigte Objekte entstehen im Kopf.“
