Die Geschichte der Kunstdrechslerei
Und jeden Tag sah er in einer Werkstatt am Platz Godeau einen Drechsler, der mit seinem Handwerkzeug Salatschüsseln und Obstschalen herstellte. Es faszinierte ihn zu sehen, wie unter den Schlägen der Dechsel die Holzspäne flogen und die Form vor seinen Augen Gestalt annahm.Der besagte Drechsler war ein Onkel seines Schwagers. Er war ebenfalls ein Onkel der Brüder Raffaelli in St Paul de Vence – sie hatten Ende der 40er-Jahre als Erste begonnen, Gegenstände aus Olivenholz von Hand zu fertigen.
Mein Vater ließ sich also nach seinem Schulabschluss mit 18 Jahren, ohne eine Ausbildung genossen zu haben, als „Kunstdrechsler“ nieder. Das war im Jahre 1953.
1958 richtete er seine Werkstatt im Osten der Grande Rue in Tourrettes-sur-Loup ein.
m Winter, wenn Touristen spärlich waren, nahm er oft ein Stück von einem Stamm über die Schulter und setzte sich damit oberhalb des Dorfes in die Sonne.
Als er 1960 krank wurde, musste er alles aufgeben und zurücklassen, aber fünf Jahre später ließ er sich mit enormer Willenskraft, ungeachtet der Behinderung, die seine Krankheit zurückgelassen hatte, wieder in der Grande Rue nieder, diesmal auf der Westseite.
Mit jedem Handgriff, den ich ausführe, wie er es mich gelehrt hat, erweise ich ihm meinen Respekt.
Zu Zeiten meines Vaters befand sich die Tätigkeit auf einem Höhepunkt. Es gab in jedem Dorf der Region einen Kunstdrechsler, der mit Olivenholz arbeitete. Leider haben all diese Werkstätten mit der Zeit zugemacht, da keiner die Nachfolge übernommen hat.
Ich bin einer der letzten Vertreter dieser Handwerkskunst.
Natürlich hat sich auch die Werkstatt und der Laden Le Travail du Bois d’Olivier verändert.
Die Liebe zum Olivenholz hat sich ganz natürlich entwickelt. Nachdem ich meine Kindheit in der Werkstatt verbracht hatte, damit beschäftigt, an der Seite meines Vaters kleine Autos und Schwerter zu basteln, war es selbstverständlich für mich, Kunstdrechsler zu werden und den Betrieb zu übernehmen.
Nach einer vierjährigen Ausbildung an einer Fachoberschule habe ich meinen Abschluss als Kunsttischler absolviert. Danach habe ich mich ganz dem Holz des Olivenbaums verschrieben. Die Verarbeitung von Olivenholz wird nämlich nicht in den Schulen gelehrt, weil Olivenholz sehr besondere Eigenschaften hat und sich von allen anderen Holzarten unterscheidet.
Heute sind nur noch einige wenige von ihnen aktiv.
- In Vence: zuerst Drechslerei Cancceda, dann Belleudy, Zancanaro, Piras und Paingris
- In Nizza: Drechslereien Muller und Torino
- In Drap: Drechslerei Morini
- In Sospel : Drechslereien Pirus, Gasperini
- In Saorge: Drechslerei Franca
- In Breil-sur-Roya : Drechslereien Rech und Cottalorda
- In Vallauris: Drechslereien Lacroix, Bains, Leonelli, Léger, Simondi, Chiocchi, Grego, Sébastian.
- In St Paul : Drechslereien Bain, Lucien, et Morisset.
- In Cagnes-sur-Mer : Drechslerei Lange
- In Gilette : Drechslerei Niogret
- In Levens : Drechslerei Hughes
- In La Gaude : Drechslerei Siri
- In Fayence : Drechslerei Ragot
- In Biot : Drechslereien Locqueneux und Zilvelli
- In Roquesteron : Drechslerei Roll & Sohn
- In Valbonne : Drechslerei Boselli & Sohn
- In Villeneuve : Drechslereien Lange und Gena (Möbel)
- In Auribeau-sur-Siagne : Drechslerei Roggero
- In Aix-en-Provence : Drechslerei Berne (Möbel)